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Stadtrat Stefan Majer ehrt gleich zwei Preisträger für ihre Verdienste rund um die hessischen Streuobstwiesen: AG Landschaftsschutz Friedrichsdorf und Streuobstwiesenbesitzer Jochen Stoos aus Allendorf (Lumda) / Preisverleihung auf dem Frankfurter Apfelweinfestival

Die Jury hatte es nicht leicht: 21 Bewerbungen um den Goldenen Apfel 2017 gingen bei ihr ein, eine interessanter als die andere. Gleich zwei Sieger gingen dieses Mal aus dem Auswahlprozess hervor: die Arbeitsgruppe Landschaftsschutz Friedrichsdorf sowie der Streuobstwiesenbesitzer Jochen Stoos aus Allendorf (Lumda). Auf dem Apfelweinfestival in Frankfurt überreichte Stadtrat Stefan Majer ihnen den Goldenen Apfel – das Symbol für besondere Verdienste um den Schutz und die Pflege der hessischen Streuobstwiesen. Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro teilten sich die Gewinner; den Betrag werden sie in ihr Engagement für die hessischen Streuobstwiesen einfließen lassen. Verliehen wird der Goldene Apfel seit 2007 von der Naturschutz-Akademie Hessen, der MGH GUTES AUS HESSEN GmbH sowie dem Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-
Keltereien e. V.

„Die diesjährigen Gewinner überzeugten die Jury vor allem mit Vielfalt, Nachhaltigkeit und Sachverstand, mit dem sie sich um die hessischen Streuobstwiesen bemühen“, sagte Stadtrat Majer bei der Preisverleihung.

Die Arbeitsgruppe Landschaftsschutz ist aus der Lokalen Agenda 21 in Friedrichsdorf hervorgegangen. Neben ihrem erklärten Ziel, die hessischen Streuobstwiesen zu erhalten und zu pflegen, ist es vor allem das Projekt „Apfeltag“, mit dem es der Gruppe gelungen ist, die Bedeutung des heimischen Obstes wieder in das Bewusstsein der Menschen zu rücken und mit dem Friedrichsdorfer Apfelsaft ein Produkt der lokalen Identifikation zu schaffen.

Beeindruckt hat die sechsköpfige Jury, bestehend aus Vertretern der Initiatoren des Goldenen Apfels, auch der naturpädagogische Aspekt, den die Gruppe in ihre Arbeit einbringt: Indem sie Grundschulen in das Projekt einbezieht, hat sich ein wichtiger pädagogischer Baustein an den Schulen etabliert, der den Schülerinnen und Schülern Verständnis für die Natur vermittelt.

Sieger Jochen Stoos ist Eigentümer und ausgemachter Liebhaber von Streuobstwiesen. In der Gemarkung der Stadt Allendorf (Lumda) pflegt er rund 220 Obstbäume, etwa 100 Jungbäume und 120 Altbestände. 70 verschiedene Apfelsorten vereinen sich in diesem Bestand. Zudem hat er in den vergangenen acht Jahren rund 170 Bäume mit vorwiegend alten Obstsorten gepflanzt, zumeist auf eigenen Grundstücken. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei den hessischen Lokalsorten. Seit 20 Jahren ist er aktiv im Baumschnitt und im Keltern von Säften tätig und ist Anlaufstelle für Ratsuchende, wenn es um Neuanpflanzungen geht.

„Der Goldene Apfel hat sich als eine begehrte Auszeichnung etabliert“, freute sich Peter Klingmann, Geschäftsführer der MGH GUTES AUS HESSEN GmbH. „Die Resonanz ist in den vergangenen fünf Jahren stetig gewachsen. Waren es zu Beginn der Ausschreibung acht Bewerbungen, haben wir inzwischen jährlich mehr als 20 Bewerbungen, von Privatpersonen und Streuobstwiesenbesitzern ebenso wie von Schulklassen, Vereinigungen, Gemeinden und Tierschutzorganisationen“.

„Streuobstwiesenschutz ist aktuell und präsenter denn je“, stellte Albert Langsdorf, Leiter der Naturschutz-Akademie Hessen, fest. „Das ist auch enorm wichtig, denn unsere Streuobstwiesen bieten Lebensraum für mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten und sind damit wertvolle Biotope.“ Auch Stadtrat Majer betonte in seiner Laudatio die große Bedeutung der Streuobstwiesen: „Die Streuobstwiesen verdienen als wertvolle Biotope Hessens besonderen Schutz. Die Wiesen prägen weite Teile unseres hiesigen Landschaftsbildes. Sie können aber nur langfristig erhalten werden, wenn eine sinnvolle Nutzung des Obstes gewährleistet wird und ein Bewusstsein und Akzeptanz in der Bevölkerung für die heimischen Obstwiesen geschaffen wird.“

Jedes Jahr bleiben auf hessischen Streuobstwiesen wertvolle Naturalien ungenutzt. „Unter dem Motto „Äpfel gehören ins Glas!" rufen wir Streuobstwiesenbesitzer dazu auf, mitzuhelfen, möglichst alle der heimischen Streuobstwiesenäpfel zu Apfelwein und Apfelsaft zu verarbeiten. Wer seine Äpfel zum richtigen Zeitpunkt erntet und zur Kelterei bringt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiese“, erläuterte Martin Heil, Vorsitzender des Verbandes der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e.V.

Das Apfelweinfestival 2017 auf dem Frankfurter Rossmarkt dauert noch bis Sonntag, 20. August. Hier können Besucher eine Vielzahl bester hessischer Spezialitäten genießen und sich an einem Stand auch über die hessische Streuobstwiese informieren.