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Heiko Fischer aus Kronberg bekommt Goldenen Apfel für Verdienste rund um die hessischen Streuobstwiesen: Vorsitzender des OGV Kronberg hat sich Naturschutz und Landschaftspflege zur Lebensaufgabe gemacht / Preisverleihung mit Stadträtin Rosemarie Heilig auf dem Frankfurter Apfelweinfestival

Trotz der Vielzahl überzeugender Bewerbungen war der Jury schnell klar: Der Goldene Apfel 2018 geht an Heiko Fischer aus Kronberg. Nachpflanzung, Sammlung und Erhalt alter Obstsorten, Anlegen und Betreuen öffentlicher Streuobstwiesen, Kinder- und Jugendförderung – die Liste seiner Verdienste um den Schutz und die Pflege der hessischen Streuobstwiesen ist lang. Für sein Engagement übereichte ihm jetzt Stadträtin Rosemarie Heilig auf dem diesjährigen Frankfurter Apfelweinfestival den Goldenen Apfel und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Verliehen wird der Goldene Apfel seit 2007 von der Naturschutz-Akademie Hessen, der MGH GUTES AUS HESSEN GmbH sowie dem Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e. V.

„Es sind Menschen wie Heiko Fischer, die mich nachhaltig beeindrucken und die eine Auszeichnung wie den Goldenen Apfel mehr als verdienen“, stellte Rosemarie Heilig bei der Preisverleihung fest. „Ich treffe selten Menschen, die sich mit derartig viel Herzblut für unsere hessische Kulturlandschaft engagieren und die so vielfältige Aktionen voranbringen wie Heiko Fischer“, sagt auch Martin Heil, Vorsitzender des Verbandes der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e. V. und Mitglied der sechsköpfigen Jury aus Vertretern der Initiatoren des Goldenen Apfels. „Selten waren wir uns in der Jury so schnell über den Gewinner einig wie in diesem Jahr.“

Heiko Fischer ist seit 2000 Vorsitzender des traditionsreichen Obst- und Gartenbauvereins Kronberg e. V., dessen rund 300 Mitglieder Streuobstwiesen und Obstgärten bewirtschaften. Unter anderem hat Fischer die Erlebnisobstwiese, die Pfarrer-Christ-Wiese und die Jubiläumsobstwiese in Kronberg an der Apfelwein- und Obstwiesenroute und an der Regionalparkroute Nidda-Opel-Zoo angelegt, mit dem Bau von Insektenhotels und Führungen auf der Kronberger Erlebnisobstwiese engagiert er sich in der Kinder- und Jugendförderung , seit mehr als zwanzig Jahren bietet er Baumschnittkurse an, er unterstützt Streuobstwiesenbesitzer bei Veredelungsmaßnahmen zum Erhalt und zur Pflege von Streuobstwiesen, er organisiert Sortenausstellungen mit bis zu 120 verschiedenen Apfelsorten und deren Verkostung und legt ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt alter Obstsorten. Seine Leidenschaft gilt dem Speierlingsbaum; als „Speierling-Papst“ hat er alle ihm bekannten Bäume katalogisiert und ist als Experte national wie international bekannt. Beeindruckt hat die Jury auch die politische Arbeit Heiko Fischers. So machte er der Politik auch klar, dass und wie die Kulturlandschaft weiter geschützt werden muss. Er konnte den Apfelmarkt in Kronberg mit Unterstützung weiterer Apfelmarktteilnehmer erhalten, aktuell wurden unter seiner Federführung eine zeitgemäße Definition „Kulturlandschaft“ und die „erforderlichen Maßnahmen zum Erhalt der Obstkulturlandschaft“ an die Politiker in Kronberg als Empfehlung formuliert und demnächst weitergeleitet.

Auszeichnung immer begehrter
„Der Goldene Apfel hat sich als eine begehrte Auszeichnung etabliert und generiert immer mehr Bewerbungen“, freut sich Verena Berlich, Projektleiterin MGH GUTES AUS HESSEN GmbH. „Inzwischen haben wir jedes Jahr mehr als 20 Bewerbungen, von Privatpersonen und Streuobstwiesenbesitzern ebenso wie von Schulklassen, Vereinigungen, Gemeinden und Tierschutzorganisationen.“

„Streuobstwiesenschutz nimmt in der Wahrnehmung der Hessen einen immer größeren Stellenwert ein“, erklärt Albert Langsdorf, Leiter der Naturschutz-Akademie Hessen. „Das ist auch enorm wichtig, denn unsere Streuobstwiesen bieten Lebensraum für mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten und sind damit wertvolle Biotope.“ Auch Stadträtin Heilig betonte in ihrer Laudatio die große Bedeutung der Streuobstwiesen: „Die Streuobstwiesen verdienen als wertvolle Biotope Hessens besonderen Schutz. Die Wiesen prägen weite Teile unseres hiesigen Landschaftsbildes. Sie können aber nur langfristig erhalten werden, wenn eine sinnvolle Nutzung des Obstes gewährleistet wird und ein Bewusstsein und Akzeptanz in der Bevölkerung für die heimischen Obstwiesen geschaffen wird.“

 Trotz der gesteigerten öffentlichen Aufmerksamkeit bleiben jedes Jahr wertvolle Naturalien auf hessischen Streuobstwiesen ungenutzt. „Unter dem Motto ‚Äpfel gehören ins Glas!‘ rufen wir Streuobstwiesenbesitzer dazu auf, mitzuhelfen, möglichst alle heimischen Streuobstwiesenäpfel zu Apfelwein und Apfelsaft zu verarbeiten. Wer seine Äpfel zum richtigen Zeitpunkt erntet und zur Kelterei bringt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiese“, erläuterte Martin Heil.

Das Apfelweinfestival 2018 auf dem Frankfurter Rossmarkt dauert noch bis Sonntag, 19. August. Hier können Besucher eine Vielzahl bester hessischer Spezialitäten genießen und sich an einem Stand auch über die hessische Streuobstwiese informieren.