MGH, Hessisches Umweltministerium und Apfelweinverband stellen zwei neue Projekte vor: „Biologische Vielfalt im Bembel“ und „Biologische Vielfalt genießen“

Biologische Vielfalt für Hessen Thoma Enders Ferber Heil pm

Gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat MGH GUTES AUS HESSEN GmbH zwei umfassende Projekte gestartet, mit der sie die große Bedeutung der biologischen Vielfalt als natürliche Lebensgrundlage in den Fokus setzt, die auch für unser wirtschaftliches Handeln bedeutend ist. „Nur eine vielfältige, intakte Natur kann für den Menschen lebensnotwendige Ökosystemleistungen wie frische Luft, sauberes Wasser, Rohstoffe, fruchtbare Böden oder Nahrungsmittel bereitstellen“, erklärt MGH-Geschäftsführerin Julia Kraushaar. „Es ist wichtig, dass Menschen erkennen, wie abhängig unser Lebensstil von biologischer Vielfalt ist – und wie wichtig es ist, sie zu erhalten.“ Als positiven Nebeneffekt soll die Kampagne die Nachfrage nach Produkten steigern und die biologische Vielfalt fördern. Schirmherrin der Kampagne ist Staatsministerin Priska Hinz.

„Den Verlust der Streuobstwiesen wollen und müssen wir in Hessen aufhalten. Denn sie bieten zahlreichen Tieren, wie Kleinnagern und Vögeln, aber auch seltenen Pflanzenarten einen einzigartigen Lebensraum“, bekräftigte Umweltministerin Priska Hinz. „Das Stöffche von heimischen Streuobstwiesen schmeckt nicht nur hervorragend, die Streuobstwiesen sichern auch seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Nahrung und Lebensraum“, ergänzte Hinz. Beide Projekte sind Teil des 12 Punkte umfassenden Naturschutzschwerpunktes des Hessischen Umweltministeriums und wurden vor dort initiiert und finanziert.

Unter biologischer Vielfalt, auch Biodiversität genannt, verstehen Wissenschaftler die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sowie ihre genetische Variabilität. Auch die Vielfalt von Ökosystemen gehört dazu. Der Verlust der Vielfalt ist besorgniserregend, nicht nur aufgrund des Eigenwertes der Natur. Für Menschen ist die Natur die Grundlage ihrer Existenz. Sie liefert Nahrung, Trinkwasser, Medikamente, fruchtbare Böden und Brennstoffe. Um das komplexe Thema verständlich aufzubereiten und bestmögliche Ergebnisse zu erreichen, ist es in zwei Projekte in zunächst zwei Themenbereiche gegliedert, die sich nachvollziehbarer und praktischer Beispiele bedienen.

Das Projekt „Biologische Vielfalt im Bembel“ beleuchtet am Beispiel von Streuobstwiesenerzeugnissen wie dem „Süßen“ oder Apfelwein aus Hessens Keltereien die Bedeutung der artenreichen hessischen Streuobstwiesen. Inhalte dieses Themas verantwortet der Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e. V. „Seit Jahren organisieren wir Kampagnen wie ‚Äpfel gehören ins Glas‘, mit denen wir den Schutz der Streuobstwiesen stärken wollen“, erklärt Martin Heil, Vorsitzender des Verbands. „Ich freue mich daher sehr, dass wir uns jetzt maßgeblich an einer Kampagne auf Landesebene beteiligen können.“ Das Beispiel der Streuobstwiese vermittelt sehr anschaulich, was biologische Vielfalt im Allgemeinen bedeutet und wie ein natürliches Zusammenspiel zwischen Flora und Fauna bis hin zu einem qualitativ hochwertigen Lebensmittel abläuft.

Das zweite Projekt steht unter der Überschrift „Biologische Vielfalt genießen“. Anhand des Beispiels tierischer Erzeugnisse befasst sich dieser Bereich mit seltenen Nutztierrassen. Er rückt die genetische Vielfalt in den Vordergrund, also die Vielfalt innerhalb einzelner Arten. Das Projektschließlich soll im kommenden Jahr Biodiversität am Beispiel selten gewordener Nutzpflanzen deutlich machen. Diese leisten, genau wie alte Nutztierrassen, einen wichtigen Beitrag zur biologischen Artenvielfalt in der Landwirtschaft. Die beiden Projekte bedienen sich klassischer Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und auch der persönlichen Ansprache bei entsprechenden Gelegenheiten.

In ihrer 2013 verabschiedeten und 2016 erweiterten Hessischen Biodiversitätsstrategie weist die Landesregierung darauf hin, dass weltweit, aber auch in der EU, in Deutschland und Hessen seit Jahrzehnten ein drastischer Rückgang der biologischen Vielfalt zu beobachten ist. So starben beispielsweise in Hessen in den vergangenen 230 Jahren mehr als 140 Pflanzenarten aus. Eine Vielzahl von Nutztieren findet sich auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen wieder und weltweit verlor der Mensch in den vergangenen 100 Jahren drei Viertel seiner landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. „Wir müssen erhalten, was wir haben und versuchen, alte Sorten und Rassen bei uns anzusiedeln, um die Vielfalt wieder zu vergrößern“, stellt Julia Kraushaar fest.

Verbraucher können die Bemühungen mit ihrem Kaufverhalten unterstützen, die Initiatoren verknüpfen die Kampagne mit bestehenden Systemen, wie der Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität – Hessen“ und mit dem „Bio-Siegel Hessen“.

Bildunterschrift: Fördern gemeinsam biologische Vielfalt in Hessen (v.l.n.r.): Volker Thoma, stellv. Vorsitzender des Verbands der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e.V., Annette Enders, Abteilungsleiterin Landwirtschaft (HMUELV), Johann Ferber, Vorsitzender MGH Gutes aus Hessen GmbH und Martin Heil, Vorsitzender des Verbands der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e.V.