Heusenstamm, 9. September 2025 – Auf manche Dinge ist einfach Verlass: Pünktlich zum Herbst startet in Hessen die Keltersaison – und ein neuer Apfelwein-Jahrgang steht damit in den Startlöchern. „Die ersten Apfelsorten sind schon reif und wer derzeit durch Streuobstwiesen spaziert oder selbst Apfelbäume besitzt, weiß: Die Bäume hängen voll, wir werden in diesem Jahr eine gute Ernte haben“, stellt Martin Heil, Vorsitzender des Verbandes der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e. V., fest. Für die Produktion von Hessens flüssigem Kulturgut Nummer eins sind die Keltereien auch auf die Unterstützung von Streuobstwiesenbesitzerinnen und -besitzer angewiesen: „Lasst die Äpfel nicht einfach hängen oder fallen, sondern handelt nachhaltig und bringt sie in die Keltereien“, appelliert Heil. Damit wächst nicht nur der Anteil heimischer Äpfel in Hessens Apfelsaft und Apfelwein, die Ernte ist auch ein wichtiger Beitrag für die Pflege und den Erhalt der Streuobstwiesen. Für die abgelieferten Äpfel zahlen die Keltereien entweder einen Kilopreis oder tauschen sie in Apfelsaft um.
„Apfel gehören ins Glas“ lautet die langjährige Devise des Apfelweinverbands. Die Kelterer sind zuversichtlich, dass sie sich dort in diesem Jahr besonders gut machen: „Wir werden einen fruchtigen Apfelsaft und einen spritzigen, herb-süßen Apfelwein bekommen“, ist sich Ralf Walther von der Kelterei Walther in Bruchköbel sicher. Der regenreiche Sommer hat die Äpfel gut wachsen und die Sonnentage im August haben sie gut reifen lassen. „Da wäre es sehr schade, wenn dieses wertvolle Naturgut auf den Wiesen liegen bleibt und dort verdirbt“, so Georg Herberth von der Kelterei Herberth in Kronberg.
Mit der Abgabe der Äpfel stärken Streuobstwiesenbesitzende auch das Handwerk des Kelterns – „das mindestens genauso hessisch und traditionell ist wie unser Stöffche“, stellt Martin Heil fest. „Das Keltern ist ein Handwerk, das neben der entsprechenden Ausbildung viel Wissen erfordert, das seit Generationen weitergegeben wird.“ Im Unterschied zum internationalen Markt mit seinen großen Marken finden in den hessischen Keltereien die Arbeitsschritte wie Pressen, Vergären, Abfüllen sowie Vertrieb und Marketing unter einem Dach statt. „In vielen Ländern finden die einzelnen Produktionsschritte meist in unterschiedlichen Orten und Regionen, teils sogar in verschiedenen Unternehmen statt. In hessischen Keltereien kommt alles aus einer Hand.“ Dabei sind es in der Mehrheit Familienbetriebe, die das traditionsreiche Handwerk pflegen.
Die diesjährige Keltersaison eröffnete der Verband der Hessischen- und Fruchtsaft-Keltereien e. V. im Herzen von Hessen: auf dem Bootshaus „Frau Rauscher“, das „dribb de Bach“, also auf der Sachsenhäuser Seite, am Eisernen Steg liegt. Vor Ort dabei waren Martin Heil, Vorsitzender des Verbandes und Inhaber der Kelterei Heil in Laubuseschbach, Ralf Walther von der Kelterei Walther in Bruchköbel, Georg Herberth von der Kelterei Herberth in Kronberg und Martin Henke, Kellermeister der Kelterei Possmann in Frankfurt.
Bildunterschrift: v.l.n.r:
Georg Herberth von der Kelterei Herberth in Kronberg, Martin Henke, Kellermeister der Kelterei Possmann in Frankfurt, Martin Heil, Vorsitzender des Verbandes und Inhaber der Kelterei Heil in Laubuseschbach und Ralf Walther von der Kelterei Walther in Bruchköbel